Wo Intoleranz gegen Christen wächst, stirbt die Freiheit

Hamburg (idea) – Angesichts weltweit wachsender Verfolgung wegen ihres Glaubens sollten Christen nicht zurückschlagen. Doch es „ist schon erforderlich, sich mit dem Wort der Wahrheit zu wehren, wenn wir unsere Werte nicht aufgeben wollen“. Das sagte der ehemalige FDP-Bundestagsabgeordnete Burkhardt Müller-Sönksen (Hamburg) bei einer Lichterkette gegen Christenverfolgung in Hamburg. Die Toleranz sei eine christliche Tugend und dürfe deshalb auch von anderen eingefordert werden, nicht zuletzt in den internationalen Organisationen, so Müller-Sönksen: „Wo die Intoleranz gegenüber Christen überhand nimmt, da ist die Freiheit gestorben.“ Zudem Fall der pakistanischen Christin Asia Bibi, die zunächst wegen Blasphemie-Vorwürfen zum Tode verurteilt und anschließend freigesprochen wurde, sagte er: „Ich bin froh, dass das oberste Gericht in Pakistan den Mut hatte, den substanzlosen Vorwürfen des Pöbels von der Straße zu widerstehen.“

Veranstalter der Demonstration mit 200 Teilnehmern war die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Die Referentin für Religionsfreiheit der Organisation, Michaela Koller (Frankfurt), hatte kurz nach Asia Bibis Freilassung Kontakt zu deren Ehemann. Ebenso wie Bibi selbst müssten ihr Mann und ihre Kinder versteckt leben, um nicht in Sippenhaft genommen zu werden. Alle Christen seien in dem Land weiterhin in Gefahr. „Ein Provinzgouverneur und ein Minister wurden in der Vergangenheit schon ermordet, weil sie sich für die Freilassung von Asia Bibi eingesetzt hatten“, so Koller. Wegen vermeintlicher Gotteslästerung säßen über 1.000 Menschen unter Androhung der Todesstrafe in pakistanischen Gefängnissen, davon seien rund 200 Christen. Der Vorsitzende des Zentralrats orientalischer Christen in Deutschland, Simon Jacob (Augsburg), forderte liberal denkende Menschen und Feministinnen in Europa auf, sich stärker für die Meinungs- und Glaubensfreiheit verfolgter Christen einzusetzen.„Der Einsatz für Asia Bibi bedeutet nicht, sich für eine bestimmte Religion einzusetzen, sondern für alle, die frei sein möchten“, so Jacob.

Der Moderator der Veranstaltung, der evangelisch-lutherische Pastor Mathias Krüger (Henstedt-Ulzburg), betonte die Bedeutung des überkonfessionellen Einsatzes für verfolgte Christen. Als Beispiel für die Wirksamkeit von Protesten nannte er den iranischen Pastor Youcef Nadarkhani, der wegen seiner Gemeindetätigkeit zu zehn Jahren Haft und zwei Jahren Verbannung verurteilt wurde. Er kam nach intensiven Protesten frei, wurde allerdings anschließend wiederum zu zehn Jahren Haft verurteilt. „Wir sehen daran, dass wir im Einsatz für verfolgte Christen einen langen Atem brauchen und nicht nachlassen dürfen, denn eine Abkehr von der Christenverfolgung ist nicht in Sicht.“ Der Vorsitzende der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands, Ulrich Rüß (Hamburg), rief ebenfalls alle Christen zum Engagement auf. „Wir brauchen die Solidarität von oben bis unten.“ Am besten wäre es, wenn ein Bischof oder Erzbischof an einer solchen Demonstration teilnähme.

(Mit freundlicher Genehmigung von der evangelischen Nachrichtenagentur idea übernommen)

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