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Archiv der Kategorie: Gefangene Pakistan
Pakistan: Nach Debatte über Bibel droht Todesstrafe
Frankfurt am Main. Zum „Gefangenen des Monats März 2021“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den pakistanischen Christen Salamat Mansha Masih benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den 30-jährigen Prediger und seinen Freund Harun Ayub Masih einzusetzen und für sie zu beten. Salamat Mansha wurde am Nachmittag des 13. Februar in einem Park in der Stadt Lahore, der Hauptstadt der pakistanischen Provinz Punjab, wegen angeblicher Blasphemie (Gotteslästerung) festgenommen. Salamat Mansha saß dort mit seinem 25-jährigen Freund, der noch studiert. Sie diskutierten über ein Buch mit dem Titel „Wasser des Lebens“ und dessen biblische Bezüge.
Schüler im Alter von 14 oder 15 Jahren kamen zu ihnen und lauschten, woraufhin einer von ihnen die Christen aufforderte, die Lektüre und Diskussion zu unterlassen. Es sei verboten, unter freiem Himmel über die Bibel zu sprechen. „Wir haben sie nicht eingeladen, uns zuzuhören“, berichtete Harun Ayub später seiner Anwältin. Nachdem eine Debatte entfacht war, verließ er den Park und ging nach Hause, während sich jedoch Salamat Mansha noch weiter dort aufhielt. Die Schüler alarmierten daraufhin die Parkaufsicht. Sie warfen den beiden Christen vor, missioniert und ihre Gefühle als Muslime verletzt zu haben. Sie hätten die Meinung vertreten, der islamische Prophet Mohammed sei vom rechten Weg abgekommen.
Die Schüler riefen schließlich Mitglieder der radikalislamischen Partei TLP herbei, die beide Christen anzeigten. Bevor Salamat Mansha den Park verlassen konnte, wurde er bereits von der Polizei festgenommen.
Bitte, appellieren Sie an den pakistanischen Präsidenten Arif Alvi und bitten ihn, sich für die Freilassung von Salamat Mansha und Haroon Ayub einzusetzen.
Die Appell-Adresse: Staatspräsident Arif Alvi via Botschaft der Islamischen Republik Pakistan, Schaperstr. 29, 10719 Berlin, Fax 030 21244210.
Für den Appell können Sie den Musterbrief (deutsch oder englisch – siehe unten) herunterladen, der nur um Absender, Datum und Unterschrift zu ergänzen ist. Zu bevorzugen ist die englische Übersetzung. – Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Pakistan: Erneut Todesstrafe wegen Blasphemie
Frankfurt am Main. Zum „Gefangenen des Monats November 2020“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den pakistanischen Christen Asif Pervaiz benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den 37-jährigen Fabrikangestellten einzusetzen. Er sitzt seit 2013 hinter Gittern und wurde am 8. September 2020 zum Tode verurteilt, weil ihn sein ehemaliger Vorgesetzter in der Strumpfwarenfabrik am 2. Oktober 2013 wegen Blasphemie (Gotteslästerung) angezeigt hatte. Sein ehemaliger Chef wirft Pervaiz vor, sich in mehreren Textnachrichten an sein Mobiltelefon mehrere Tage lang herablassend über den Islam, insbesondere den islamischen Propheten Mohammed, geäußert zu haben. Der Christ wehrt sich gegen diese Vorwürfe und schildert diese als Revanche.
Er habe sich vielmehr gegen das Ansinnen seines Chefs zur Wehr setzen müssen, zum Islam überzutreten. Weil ihm das Drängen zusetzte, habe er sogar seinen Job aufgegeben. Erst daraufhin habe der ehemalige Vorgesetzte ihn der Blasphemie bezichtigt. Für die Beleidigung des Propheten Mohammeds ist gemäß des pakistanischen Strafrechtsparagraphen 295 C die Todesstrafe vorgesehen. Nachdem die Blasphemievorwürfe gegen ihn bei der Polizei bekannt geworden waren, floh Asif Pervaiz und versteckte sich. Laut Schilderungen aus dem Familienkreis prügelten Polizisten schließlich so lange auf einen Freund des Gesuchten ein, bis dieser dessen Versteck preisgab.
Bitte, appellieren Sie an den pakistanischen Präsidenten Arif Alvi und bitten ihn, sich für Asif Pervaiz einzusetzen.
Für den Appell können Sie den Musterbrief herunterladen:
https://www.religionsfreiheit-igfm.info/wp-content/uploads/2020/11/Appellbrief-Asif-Pervaiz.pdf
der nur um Absender, Datum und Unterschrift zu ergänzen ist. – Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Die Appell-Adresse: Staatspräsident Arif Alvi via Botschaft der Islamischen Republik Pakistan, Schaperstr. 29, 10719 Berlin, Fax 030 21244210.
Appellbrief in Englisch: https://www.idea.de/fileadmin/news_pics/gefangener_des_monats/Musterbrief_November_2020_englisch.pdf
Pakistan: Christ beim Cricket verhaftet
Frankfurt am Main. Zum „Gefangenen des Monats Mai 2020“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den pakistanischen Christen Sunny Waqas benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den 20-jährigen Studenten einzusetzen und für ihn zu beten. Er hat Gesundheitswissenschaften an der High School in Bahawalnagar in der Provinz Punjab studiert und seine Freizeit verbrachte er gerne mit Cricket. Seine Leidenschaft für das in Pakistan beliebte Schlagballspiel wurde ihm wohl zum Verhängnis: Am 29. Juni vorigen Jahres spielte er gerade hinter dem Haus eines Freundes, als er verhaftet wurde. Daraufhin hatte er für mehrere Tage keine Möglichkeit, seine Familie zu verständigen, die sich bereits Sorgen um ihn machte.
Einige Tage zuvor hatte es einen Streit mit Mitspielern gegeben, darunter auch mit Bilal Ahmad, einem Nachbarn. Wie sich später herausstellte, hatte dieser Nachbar daraufhin Waqas wegen der Beleidigung des islamischen Propheten Mohammed angezeigt, was dem pakistanischen Strafrechtsparagraphen 295 C zufolge als schweres Delikt gilt und mit dem Tode bestraft wird. Der junge Christ habe Flugblätter mit blasphemischen Inhalten in einer Tasche mit sich geführt, behauptete Ahmad gegenüber den Ermittlern. Sunny Waqas gilt in seinem Umfeld hingegen als intelligenter Student, der in interreligiösen Beziehungen als rücksichtsvoll aufgefallen ist.
Die IGFM vermutet, dass es sich bei der Anzeige um Rache infolge einer persönlichen Kränkung handelt. Die Blasphemiegesetze in Pakistan werden immer wieder in privaten Streitigkeiten missbraucht, um gegen missliebige Personen vorzugehen. Besonders betroffen sind Angehörige religiöser Minderheiten, vor allem Christen.
Bitte, appellieren Sie an den pakistanischen Präsidenten Arif Alvi und bitten ihn, sich für die Freilassung von Sunny Waqas einzusetzen.
Die Appell-Adresse: Staatspräsident Arif Alvi via Botschaft der Islamischen Republik Pakistan, Schaperstr. 29, 10719 Berlin, Fax 030 21244210.
Für den Appell können Sie den Musterbrief herunterladen, der nur um Absender, Datum und Unterschrift zu ergänzen ist. – Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Pakistan: Zwei Christen zum Tode verurteilt
Frankfurt am Main. Zu „Gefangenen des Monats April“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea die pakistanischen Christen Qaisar und Amoon Ayub benannt. Sie rufen dazu auf, sich für die beiden Brüder aus der Gegend um Lahore im Punjab einzusetzen und zu beten. Am 13. Dezember vorigen Jahres wurden sie wegen Blasphemie zum Tode verurteilt. Sie betrieben gemeinsam eine Internetseite, auf der der islamische Prophet Mohammed im August 2010 beleidigt worden sein soll. Qaisar, 44 Jahre alt, soll den umstrittenen Inhalt veröffentlicht haben. Der Vater von drei Kindern unterrichtete als Lehrer für Informatik an verschiedenen Schulen in Lahore.
Im Juni 2011 erstattete ein muslimischer Führer Anzeige. Jahrelang hielten die beiden Brüder sich versteckt. Im November 2014 erfolgte schließlich die Festnahme, woraufhin sie im Bezirksgefängnis von Jhelum eingesperrt wurden. Dort erfuhren sie auch von dem Urteil, weil der Prozess aus Sicherheitsgründen in der Anstalt geführt wurde. Vieles spricht dafür, dass sie Opfer einer Intrige in einem Streit geworden sind. Qaisar erhielt schon vor der Anzeige Morddrohungen. Der Verteidigung zufolge haben sie die strittige Internetseite bereits seit 2009 nicht mehr geführt. Vor dem Oberlandesgericht in Lahore haben sie nun Berufung eingelegt, um doch noch freigesprochen zu werden.
Bitte, appellieren Sie an den pakistanischen Präsidenten Arif Alvi, die zum Tode verurteilten Brüder zu begnadigen.
Die Appelladresse: Seine Exzellenz Präsident Arif Alvi via Botschaft der Islamischen Republik Pakistan, Schaperstr. 29, 10719 Berlin, Fax: 030 21244210. Sie können dazu auch den >>>vorbereiteten Musterappellbrief herunterladen und ausdrucken. Er braucht nur um Absender, Datum und Unterschrift ergänzt werden. – Herzlichen Dank für die Unterstützung.
Pakistan: Christ wegen Blasphemie-Vorwurf in Haft
Frankfurt am Main. Zum „Gefangenen des Monats Dezember“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den pakistanischen Christen Humayun Faisal Masih benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den 33-Jährigen aus der Kleinstadt Sanda bei Lahore im Punjab einzusetzen und für ihn zu beten. Am 24. Mai 2015 bezichtigten die muslimischen Männer Syed Zeeshanul Haq, Muhammad Jamshed und Kashif Ali Shah, nachdem sie am frühen Nachmittag die örtliche Shah Noor Jamia Moschee verlassen hatten, den psychisch beeinträchtigten Straßenkehrer lauthals, Zeitungsseiten mit Koranzitaten verbrannt zu haben. Diese dürfen in Pakistan aufgrund der Blasphemiegesetze nicht weggeworfen, sondern müssen gesondert deponiert werden. An so einem Depot hatte sich Humayun im Zustand der Verwirrung zu schaffen gemacht, die Zeitungsseiten jedoch (laut Verteidigung) nicht angezündet.
Der Polizei gelang es mit Mühe gerade noch, ihn aus der Gewalt eines Mobs, der ihn lynchen wollte, zu befreien. Zu der aufgebrachten Menge kamen jedoch weitere Gewaltbereite hinzu: Rund 2.000 Fanatiker demolierten, plünderten und brandschatzten Häuser im nahegelegenen mehrheitlich christlichen Viertel. Muslimische Nachbarn bedrängten sie, „den Christen eine Lektion zu erteilen“. Einzelne drohten, die Christen lebendig zu verbrennen, die daraufhin flohen. Verstärkung durch Spezialeinheiten der Polizei verhinderte knapp ein Massaker. Seither sitzt Humayun Faisal hinter Gittern: Ein Kautionsantrag wurde rund einen Monat nach der Verhaftung abgelehnt und sein Fall wird seither verschleppt. – Leider werden Blasphemievorwürfe in Pakistan dazu benutzt, Stimmung gegen religiöse Minderheiten zu machen.
Bitte, appellieren Sie per Brief an den pakistanischen Präsidenten Arif Alvi, dass sich das zuständige Gericht zügig mit dem Fall befassen und den Angeklagten freisprechen kann.
Die Appelladresse: Seine Exzellenz Präsident Arif Alvi via Botschaft der Islamischen Republik Pakistan, Schaperstr. 29, 10719 Berlin, Fax: 030 21244210. Sie können dazu auch den >>>vorbereiteten Musterappellbrief herunterladen und ausdrucken. Er braucht nur um Absender, Datum und Unterschrift ergänzt werden. – Herzlichen Dank für die Unterstützung.
Pakistan: Junger Christ wegen angeblicher Cyber-Blasphemie in Haft
Frankfurt am Main. Zum „Gefangenen des Monats April“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den pakistanischen Christen Patras Masih benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den 21-Jährigen einzusetzen und für ihn zu beten. Am 19. Februar stellte sich der junge Mann aus einem Vorort von Lahore der Polizei, nachdem ein von einer islamistischen Organisation angeführter Mob in der christlichen Siedlung, in der er mit seiner Familie lebte, gedroht hatte, die Häuser niederzubrennen. Rund 800 Christen mussten sich in Sicherheit bringen.
Die Fanatiker werfen Patras, der als Reinigungskraft in einer Bank arbeitete, vor, bereits am 16. Januar in einer Facebook-Messenger-Gruppe ein gotteslästerliches Bild gesendet zu haben: Dies zeige einen Mann, wie er auf der Kuppel einer besonders ehrwürdigen Moschee steht. Sie sehen darin den Tatbestand der Beleidigung des Propheten Mohammed erfüllt, der in Pakistan die Todesstrafe zur Folge hat. Seine Rechtsanwältin Aneeqa Anthony hält es für ausgeschlossen, dass Patras das Bild verschickte.
Besonders dramatisch entwickelte sich die Geschichte, als Patras’ Cousin Sajid, der derselben Messengergruppe angehört haben soll, ebenso unter Verdacht geriet und beim Verhör von der Staatsanwaltschaft gefoltert, sowie sexuell bedrängt wurde. Um der Tortur zu entgehen, sprang er aus dem vierten Stock und verletzte sich so lebensgefährlich. Die Familie bangt weiterhin um sein Leben. – Bitte, appellieren Sie über die pakistanische Botschaft in Berlin an den Staatspräsidenten und bitten um sofortige Freilassung. Die Appelladresse lautet:
Seine Exzellenz Präsident Mamnoon Hussain
via Botschaft der Islamischen Republik Pakistan
Schaperstraße 29, 10719 Berlin, Fax: 030/21244210.
Sie können dazu den vorbereiteten >>>Muster-Appell-Brief herunterladen und ausdrucken. Er ist nur um Absender, Datum und Unterschrift zu ergänzen und kann in einem Fensterbrief-Umschlag versandt werden (Porto: 70 ct)
Pakistan: Behinderter Christ wegen angeblicher Blasphemie im Gefängnis
Frankfurt am Main. Als „Gefangenen des Monats Februar“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den in Pakistan inhaftierten 16-jährigen Jungen Asif Stephen benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den Christen einzusetzen und für ihn zu beten.
Die Polizei verhaftete den geistig Behinderten im Dorf Jhamkay (Distrikt Gujranwala/Punjab) am 12. August vergangenen Jahres wegen angeblicher Blasphemie. Ein Mann namens Muhammed Nawaz hatte ihn zunächst auf dem Markt lauthals des Diebstahls bezichtigt und ihn dann beschuldigt, einen Koran verbrannt zu haben. Daraufhin begann eine aufgebrachte Menge, den Jugendlichen zu schlagen. Herbeigerufene Polizisten brachten ihn in die örtliche Polizeistation. Dort versuchte ein Mob von rund 300 Personen unter Führung eines radikal-islamischen Geistlichen und Lokalpolitikers, den Christen zu lynchen. Nur dank eines massiven Polizeieinsatzes konnte dies verhindert werden. Asifs Eltern bestreiten energisch, dass ihr Sohn einen Koran angesteckt und einen Diebstahl begangen habe. Zum Hintergrund: Asif trägt zum Einkommen seiner Familie bei, indem er weggeworfene Flaschen an einem Friedhof nahe ihres Hauses aufsammelt. Darüber geriet er mit dem Muslim Nawaz mehrfach in Streit, der die Flaschen für sich beansprucht. Nach der Festnahme Asifs musste dessen Familie aus Sicherheitsgründen untertauchen.
Menschenrechtler weisen seit Jahren darauf hin, dass die Blasphemiegesetze zu einem Mittel der Rache in persönlichen Auseinandersetzungen geworden sind. Sie sehen für die Beleidigung des Propheten Mohammed die Todesstrafe und für die Verunglimpfung des Korans lebenslange Haftstrafen vor.
Bitte, appellieren Sie an den pakistanischen Präsidenten um die Freilassung Asif Stephens sowie um den Schutz seiner Familienangehörigen. Hier die Appelladresse: Seine Exzellenz Mamnoon Hussain, Präsident der Islamischen Republik Pakistan, via Botschaft der Republik Pakistan, Schaperstraße 29, 10719 Berlin. Sie können dazu den >>>vorbereiteten Musterbrief herunterladen und ausdrucken. Er ist nur um Absender, Datum und Unterschrift zu ergänzen. Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe!
Pakistan: Christ nach Eigentumsstreit unter Blasphemie-Anklage
Familie von fanatisierter Nachbarschaft bedroht
Als „Gefangenen des Monats März“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) den 69-jährigen pakistanischen Christen Mukhtar Masih benannt. Sie rufen auf, für ihn einzutreten und zu beten. Am 28. Januar spätabends, als Masih und seine Familie bereits schliefen, brach die Polizei mit Gewalt in die Wohnung in Lahore ein und ergriffen ohne weitere Erklärung ihn und seinen Sohn Anjum. Sie prügelten auf beide Männer ein und brachten sie zu einer Gegenüberstellung in ein anderes Privathaus. Dort erfuhren Vater und Sohn erstmals durch dort versammelte Männer von dem Vorwurf der Blasphemie, der gegen sie vorlag. Von dort wurden die zwei Christen zur Polizeistation gebracht. Nach zwei Tagen kam der Sohn wieder frei und der Vater ins Gujaranwala Distrikt Gefängnis. Hintergrund der Anzeige ist wohl ein Konflikt um Landeigentum, der zwischen Männern, die bei der Gegenüberstellung dabei waren, und dem Familienvater schwelt. Außergewöhnlich in dem Fall ist, dass die Polizei selbst Anzeige auf der Grundlage der Aussagen dieser Männer erstattet hat, derzufolge Mukhtar Masih in zwei Briefen vom 26. Januar sowohl Mohammed als auch den Koran beleidigt haben soll. Keiner der vermeintlichen Zeugen kann jedoch etwas Konkretes dazu aussagen, ob der Christ so einen Brief tatsächlich verfasst hat. Dem 69-Jährigen droht die Todesstrafe. – Bitte, appellieren Sie an Seine Exzellenz
Mamnoon Hussain, Präsident der Islamischen Republik Pakistan, via Botschaft der Islamischen Republik Pakistan
Schaperstraße 29, 10719 Berlin. Fax: 030 – 212 44 210
Für den Appell können Sie den vorbereiteten Musterbrief verwenden – entweder als Vorlage, oder unverändert. Er ist um Absender, Datum und Unterschrift zu ergänzen.
Herzlichen Dank für die Unterstützung!
Asia Bibi: Noch kein Ende der Leidenszeit
Im Vorfeld des für den 13. Oktober 2016 angesetzten Anhörungsverfahrens vor dem obersten Gericht in Islamabad gab es die berechtigte Hoffnung auf einen Freispruch aus formalen Gründen. Die Christen in Pakistan und alle hier bei uns, die sich für Asia Bibi eingesetzt haben, fragen sich, wann das Leid der wegen Blasphemie zum Tode verurteilten Christin endlich ein Ende hat. Nach fast sieben Jahren hinter Gittern und zuletzt fünf Vertagungen vor dem Höchsten Gericht in Pakistans Hauptstadt Islamabad muss sie weiterhin befürchten, hingerichtet zu werden. Angehörige und Freunde leiden mit der fünffachen Mutter. Ihrem Mann stand die Enttäuschung nach der zweiminütigen Anhörung am Donnerstag ins Gesicht geschrieben.
Ein Vertreter der Britisch-Pakistanisch-Christlichen Vereinigung sagte gegenüber dem anglikanischen Infoportal Episcopal News Service: „Ich sah Ashiq Masih an und sah die Angst und die Wut in seinen Augen, als er das Gericht verließ, sichtbar erschüttert durch einen weiteren Aufschub in der überaus langen Causa von Asia Bibi.“ Ein neuer Termin wurde noch nicht bestimmt.
Der gesamte Prozess um die angebliche Herabwürdigung des Islam war von Drohungen, Protesten und massiver Gewalt durch Islamisten begleitet. Der Grund für den Aufschub ist die Befangenheit eines Richters. Er hatte dazu beigetragen, dass der Mörder (Mumtaz Qadri) des am 4. Januar 2011 ermordeten Provinzgouverneurs von Punjab, Salman Taseer gehängt wurde. Beobachter fragten sich, warum diese Besetzung nicht von vornherein vermieden worden ist. „Das ist ein grober Verstoß gegen ein faires Verfahren. Hier gilt das Prinzip, wonach aufgeschobene Gerechtigkeit die Verweigerung derselben bedeutet. Das ist nicht akzeptabel“, kritisierte Katherine Sapna von der pakistanischen Menschenrechtsorganisation Christian True Spirit.
Qadri war Taseers Leibwächter, erschoss ihn aber, nachdem der Politiker Asia Bibi im Sheikhupura Gefängnis der Hauptstadt besucht und ihr versichert hatte, sich bei seinem Freund, dem damaligen pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari, für ihre Begnadigung einzusetzen. Mehr als 500 Islamgelehrte priesen Qadris Tat und verehren ihn als Helden der Scharia. Die Hinrichtung löste eine Serie von Protesten aus. Ein anderer Richter, vor dem sich Qadri verantworten musste, Pervez Ali Shah, war gezwungen, samt Familie nach Saudi Arabien zu fliehen, um einem Attentat zu entgehen.
Zwei mit der Causa verbundene Attentate als Bilanz zeigen, dass Bibi längst schon zum Symbol für den Kampf um den Einfluss der Scharia im Land steht, der seit dem Regime General Zia ul-Haqs (1977 bis 1988) beständig zunimmt. Asia Bibi sitzt seit dem 19. Juni 2009 in Haft und wurde erstinstanzlich im November 2010 zum Tode verurteilt. Wenn der Oberste Gerichtshof in der Berufung das Todesurteil bestätigt, besteht die letzte Hoffnung Asia Bibis in einem Gnadengesuch an den pakistanischen Präsidenten. Ein Gnadenakt könnte das ganze Land in Aufruhr versetzen, wie Beobachter befürchten, denn die Stimmungsmache islamistischer Kreise nimmt zu. Muslimische Frauen hatten Asia Bibi nach einem Streit der Verunglimpfung Mohammeds beschuldigt. Sie hatten sich darüber aufgeregt, dass sie als Christin aus derselben Wasserschale getrunken hatte.
Islamische Führer, vor allem in der Roten Moschee, einer einflussreichen islamistischen Hochburg im Herzen der Hauptstadt, hatten zu landesweiten Protesten im Fall ihrer Freilassung aufgerufen. In allen größeren Städten verbreiteten Islamisten Drohungen gegen Unterstützer der Christin. Das berichtet Joseph Francis, Direktor der christlichen Rechtshilfe-Organisation CLAAS, der Prozessbeobachter ist. „Die radikalislamische Gruppe Sunni Tehreek hat eine Stellungnahme verbreitet, in der sie die Regierung auffordert, Asia Bibi zu hängen sowie alle anderen auf der Grundlage der Blasphemiegsetze Gefangenen. Sie tun darin kund, dass alle Anwälte oder Personen, die Asia Bibi verteidigen oder unterstützen, getötet werden“, sagte Francis weiter. Dieser Gruppe gehören rund 150 Islamgelehrte an, die das Gericht unter Druck setzen, Bibi an den Galgen zu bringen. Nach Einschätzung von CLAAS besteht die Gefahr, dass solche Gruppen nach einer Freilassung große Proteste in Pakistan initiieren sowie das Eigentum und das Leben der Christen in Gefahr bringen könnten. Es sei sehr wichtig, dass die Regierung diese Angelegenheit ernst nimmt und vor der Revisionsverhandlung Sicherheitsmaßnahmen ergreift, nicht nur in Islamabad, sondern im ganzen Land und besonders in der Provinz Punjab, wo Bibi herkommt.
Appellbitte für den pakistanischen Christen Nabeel Masih
Christlicher Teenager wegen angeblicher Blasphemie in Haft – Familie und Nachbarn von Fanatikern bedroht
Als „Gefangenen des Monats Oktober“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) den 16-jährigen pakistanischen Christen Nabeel Masih benannt. Sie rufen auf, für ihn einzutreten und zu beten. Masih, dessen Mutter schon verstorben ist, sitzt seit dem 18. September unter Blasphemieverdacht im Gefängnis. Ihm drohen zehn Jahre oder sogar lebenslange Haft. Es verbreitete sich im Dorf des Fabrikarbeiters die Nachricht, er habe ein manipuliertes Bild von der heiligsten Stätte der Muslime, der Kaaba in Mekka, auf Facebook geteilt. Wie die IGFM erfuhr, soll die Bildbearbeitung auf seinen muslimischen Facebook-Freund Akhtar Ali herabwürdigend gewirkt haben; dieser erstattete Anzeige. Möglicherweise ist Nabeel aber in eine Falle getappt. Ein Pastor, der auch Arzt im Dorf ist und den Beschuldigten seit dessen Kindheit kennt, versicherte, dass Nabeel vernünftiger auf ihn wirke als viele Gleichaltrige und er bislang stets die religiösen Gefühle anderer respektiert habe. Um nicht gelyncht zu werden, mussten sich nun der Vater und die fünf Geschwister verstecken. Sogar die Nachbarn brauchen nun Polizeischutz. – Das Blasphemiegesetz in Pakistan wird immer wieder dazu mißbraucht, gegen Angehörige religiöser Minderheiten vorzugehen, vor allem gegen Christen. – Appellieren Sie an den pakistanischen Präsidenten Mamnoon Hussain über die pakistanische Botschaft in Berlin. Bitten Sie ihn, sich für die umgehende, bedingungslose Freilassung einzusetzen. Hierzu können sie auch den vorbereiteten Musterbrief herunterladen, der nur um Absender, Datum und Unterschrift zu ergänzen ist. Er kann in einem Fensterbriefumschlag versandt werden. Porto: 70 ct. – Fax-Nr. der Botschaft: 030 21244210.