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Ägyptischer Christ wegen Vergleich Jesus mit Mohammed inhaftiert
Zum „Gefangenen des Monats Mai“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den Christen Abdo Adel aus dem Dorf Menbal im Gouvernorat Minya in Mittelägypten benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den 43-Jährigen einzusetzen und zu beten. Adel gehört der koptisch-orthodoxen Minderheit in Ägypten an. Ein Gericht verurteilte ihn Ende vorigen Jahres zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe wegen angeblicher Gotteslästerung. Er hatte am 5. Juli 2018 auf Facebook Jesus und Mohammed miteinander verglichen. Am Tag darauf zeigten ihn muslimische Nachbarn wegen Beleidigung des islamischen Propheten Mohammed an.
Nach ägyptischem Recht kann dieser Tatbestand mit Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft werden. Zusammen mit seinen Angehörigen hofft er nun auf einen Freispruch in der nächsten Instanz. Wenige Tage nachdem Adel am 6. Juli vorigen Jahres verhaftet worden war, griffen aufgebrachte Dorfbewohner ihre christlichen Nachbarn an, indem sie Steine warfen und Parolen riefen. Nur durch den Einsatz von Sicherheitskräften blieb es bei Sachschäden und leichten Verletzungen. Knapp ein Drittel der dortigen Dorfbevölkerung bekennt sich zum christlichen Glauben und lebt seither in Angst.
Bitte, appellieren Sie an den ägyptischen Staatspräsidenten al-Sisi und bitten Sie angesichts der Bedrohung um Schutz für die Familie und die christlichen Nachbarn. Bitten Sie ihn auch, alles in seiner Macht Stehende zu veranlassen, um ein faires Verfahren zu garantieren und die Freilassung des Inhaftierten zu erwirken. Die Appelladresse lautet:
Seine Exzellenz Präsident Abd al-Fattah al-Sisi, c/o Ägyptische Botschaft, Stauffenbergstrasse 6-7, 10785 Berlin, Fax 030 477 10 49.
Sie können auch den vorbereiteten Muster-Appellbrief herunterladen und ausdrucken. Er braucht nur um Absender, Datum und Unterschrift ergänzt werden: https://www.religionsfreiheit-igfm.info/wp-content/uploads/2019/05/GdM-Mai-2019.pdf
Libyen: Weitere koptische Märtyrer befürchtet
Nach der brutalen Ermordung von 21 koptischen Christen durch IS-Milizen an der Mittelmeerküste geht die Befürchtung um, dass dieser Bluttat weitere Hinrichtungen folgen werden. Wie aus koptischen Kreisen in Deutschland zu vernehmen ist, hat das IS-Terrornetzwerk in Libyen weitere 35 Kopten entführt. Für diese gelte das gleiche wie für die 21 Ermordeten: Ihre einzige “Schuld” sei die Tatsache ihres Christseins.
Es ist zu hoffen, dass ein Weg zur Befreiung der Entführten gefunden wird, was im Fall der 21 nicht gelungen ist.
Ägypten: Jetzt freie Religionsausübung für Christen und Juden (?)
Kairo. „Die Welt“ berichtet in ihrer Ausgabe vom 17.01.14 über die neue Verfassung, die die Ägypter mit großer Mehrheit angenommen haben. Jedoch lag die Wahlbeteiligung unter 40 Prozent.
Zur Religion heißt es: „Die Prinzipien der islamischen Scharia (Religionsgesetz) sind Hauptquelle der Gesetzgebung (Artikel 2). Christen und Juden können ihre familiären Angelegenheiten nach ihren eigenen religiösen Vorschriften regeln.“
Das bedeutet: Die neue Verfassung gewährt nur den abrahamitischen Religionen freie Ausübung, also: Islam, Christentum und Judentum. Andere Religionsgemeinschaften genießen diesen staatlichen Schutz nicht.
Weitere Punkte der neuen Verfassung:
- Grundrechte: Presse-, Rede-, Glaubens- und Versammlungsfreiheit, Folter, Sklaverei und Menschenhandel sind ausdrücklich verboten
- Parteien auf religiöser Grundlage sind verboten
- Frauen sind den Männern rechtlich gleichgestellt
Das Abstimmungsergebnis scheint ein „Traumergebnis“ zu sein; zu bedenken ist, dass die Religiösen (Muslim-Bruderschaft) zu einem Boykott des Referendums aufgerufen hatten und auch andere Gruppen die Wahl boykottierten. Der Welt-Artikel steht als >>>Download zur Verfügung.
Allerdings kommt das Problem eines Religionswechsels (Konversion vom Islam zum Christentum) nicht zur Sprache.